Eine Bieter-Selbstauskunft ist vorallem dann sinnvoll, wenn Sie mit Bietern zusammenarbeiten, die Sie nicht kennen. Dann sollten Sie sich vor einer Beauftragung Auskünfte über die jeweilige Firma einholen. Eine Auftragsempfehlung für eine nicht leistungsfähige oder wirtschaftlich angeschlagene Baufirma kann Sie bestenfalls das Wohlwollen Ihres Auftraggebers kosten. Im schlimmsten Fall drohen sogar Schadensersatzansprüche Ihres Bauherren.
Warum also nicht einfach Ihr eigenes Risiko und das Ihrer Bauherren minimieren und Auskünfte über die Bieter gleich mit der Angebotsabgabe anfordern?
Welche Fragen dürfen und sollten Sie in einem Selbstauskunft-Formular stellen?
Firmierung: Korrekte Firmierung mit Handelsregistereintrag und gesetzlichem Vertreter
Anzahl der Mitarbeiter: Es ist ganz legal, nach der Anzahl der Mitarbeiter eines Betriebs zu fragen. Verdeutlichen Sie sich, wie viel Umsatz der Betrieb mit Ihrer Baustelle in welchem Zeitraum machen wird. Daraus können Sie errechnen, wie viel Auslastung der Betrieb aus Ihrem Auftrag hätte. Wenn über 40% Auslastung dabei herauskommen, ist es wahrscheinlich, dass der Betrieb für Ihre Baumaßnahme zu klein ist!
Umsatz der Vorjahre: Fragen Sie sich genau, wie Ihre Baustelle in das Bild des Betriebs hineinpasst.
Versicherungen: Fragen Sie nach, bei welchen Sozialversorgungen (Krankenkassen, Berufsgenossenschaft) der Betrieb Mitglied ist, welches Finanzamt zuständig ist, und wo der Betrieb haftpflichtversichert ist. Lassen Sie sich die Mitgliedsnummern angeben und auch eine Bescheinigung über die aktuellen Beitrags-, bzw. Steuerzahlungen. So vermeiden Sie die Inanspruchnahme Ihres Bauherren aus Verstößen gegen die Gesetze gegen illegale Beschäftigung und Schwarzarbeit.
Referenzen: Der wichtigste Part in Ihrem Fragebogen: Fragen Sie nach Referenzbaustellen und -auftraggebern samt Anschrift und Ansprechpartner. So bekommen Sie am ehesten ein Bild davon, was der Bieter zu leisten im Stande ist und mit welcher Arbeitsqualität, Termintreue und Nachtragsfreude das Unternehmen arbeitet.
Ansprechpartner: Lassen Sie sich die zuständigen Bauleiter, Inhaber, Arbeitsvorbereiter und Kalkulatoren benennen, so haben Sie später erheblich einfacheren Zugriff auf die Firma. Fragen Sie insbesondere nach, welche Mitarbeiter Ihnen gegenüber vertretungsberechtigt und entscheidungsbefugt sind.
Nutzen Sie die angegebenen Referenzen in der Bieter-Selbstauskunft und kontaktieren Sie die Auftraggeber des Bieters, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob der Bieter die gewünschte Qualität, Termintreue und Kostensicherheit bietet.
Autor: Uwe Morell